Unter freiem Himmel

Am Sonntag, den 17.6. feiern wir den Gottesdienst draußen vor der Kirche – mitten zwischen den Seelenbrettern unter der schönen Eiche.
“Eigentlich bin ich ganz anders, …”
Was erzählen die verschiedenen Bretter über unser Anders-Sein?
Ersehnen oder befürchten wir es?

Der biblische Text für denGottesdienst
ist aus dem 1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 2:
“…. und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.”

(Luther: “Wir sind schon Gottes Kinder,
es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden.”)

Sehr schön und ein Geschenk, dass wir den Gottesdienst gemeinsam vorbereiten und einige der Seelenbrett-MalerInnen zu ihren Brettern erzählen oder liturgische Texte zu ihrem Brett schreiben.

 

So zum Beispiel Christian:

Mein Seelenbrett-Psalm

Mein Gott, du siehst in mein Herz.
Du kennst mich.
Wie schön, dass du mir nahe bist
und ich geborgen bin bei dir.

 

Niemand kennt mich so genau wie du.
Mache ich es anderen leicht oder schwer,
mich zu kennen und zu verstehen?
Bin ich für andere wie ein offenes Buch
oder verschließe ich mich
– wie ein Buch mit sieben Siegeln?

Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer?
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?

Ich möchte „ich“ sein, mit allen Ecken und Kanten.
Mit meinen Schatten und Schwächen,
sie gehören genauso zu mir wie meine Stärken,
ich will sie annehmen, sie sind Teil von mir.

Mein Profil gefällt mir –
nicht starr und unbeweglich,
nicht zweidimensional wie aufs Brett gemalt,
sondern lebendig.

Sorge dich nicht um das, was kommen mag,
weine nicht um das, was vergeht.
Aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren
und weine, wenn du dahintreibst im Strom der Zeit,
ohne den Himmel in dir zu tragen.

Ja, darum geht es mir: Ich will mich nicht verlieren.
Ich bin eigentlich gar nicht ganz anders –
Und ich komme immer öfter dazu.
Ich will mich nicht verbiegen, um Erwartungen zu erfüllen.
Ich möchte mir treu bleiben und gleichzeitig offen sein für Veränderung.
Ich will – so gut es geht – den Himmel in mir tragen.

(Mit Zitaten von Jörg Zink, Dietrich Bonhoeffer, Friedrich Schleiermacher)

 

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