“Fixed pews are an invention of the devil”

 

“Liturgie und Raum” – gestern als Thema in Köln.
Im Gestaltungsbeirat der Bauabteilung der rheinischen Landeskirche habe ich  über meine Gottesdiensterfahrungen und das Gottesdienstkonzept am Union Theological Seminary in New York berichtet.

“Service is not something delivered to us,
but something that we give to each other.”
Was heißt das für das Raumkonzept?

5 Jahre wurde am Union an den Fragen der Raumgestaltung  der James Chapel miteinander gearbeitet. Letztendlich war die Entscheidung:
den Raum leer machen, um zu sehen, wie die Gemeinde ihn neu füllt.
Das Herausnehmen der Bänke veränderte die Blickrichtung:
“statt nach oben zu blicken, schauten wir einander an.”

Was brauche ich?
Was soll der Raum für diesen konkreten Gottesdienst transportieren?
Die liturgische Bedeutung des Raumes wird ernst genommen und durchbuchstabiert: wie stehen die Stühle? (stehen überhaupt Stühle?)
Welche Farben, Licht gibt es heute; wo befinden sich Altar, Kreuz, Pult?

“This space is only understood when it is used”
(natürlich kann er auch “gebraucht” werden als ein Raum der Stille,
aber doch auch als Versammlungsort. Nicht so sehr ein “museales” Verständnis von einem Kirchraum, als vielmehr ein Raum, in dem gelebt wird.)

Die Kanzelorienrierung – die Ausrichtung auf das Wort Gottes – theologisch alles richtig – transportiert aber vor allen Dingen:
da steht eine/r , die weiß, wie es richtig ist und euch erzählt, wie Glauben geht. Die mündige Gemeinde sitzt in ihren Bänken.
(auch das Verständnis, dass ich als Predigerin “nur” eine Zeugin der Wahrheit bin, läßt die Frage stellen: Ja, aber bin ich die einzige Zeugin im Raum?)

(Kritische Anfrage an uns PfarrerInnen: Dieses alte Raumkonzept gibt uns Sicherheit; transportiert ein Rollenverständnis, das uns Bedeutung, Würde …zuschreibt. Können wir darauf verzichten?)

 

 

Wir müssen darüber nachdenken und uns austauschen:
Ist an dem Raum zu erkennen, was uns wichtig ist?
Wie wollen wir Gemeinde sein?

 

 

 

2 Gedanken zu „“Fixed pews are an invention of the devil”“

  1. schön wäre es doch wenn wir wechseln könnten. Manchmal fühle ich mich in der “alten” Kirche wohl, zB wenn ich von eine langen Reise zurück komme.
    Gut vorstellen kann ich mir auch belebende Elemente – vielleicht thematisch zum Kirchenjahr oder eine Zeitlang,
    wir sollten uns damit auseinandersetzen
    jörg-w.fromme

  2. “Entsperrung und Befreiung des Kirchraums” –
    und trotzdem kann man sich hinsetzen,
    nur eben nicht eingesperrt in den engen Bänken sondern auf mehr oder weniger frei stehenden Stühlen.

    Ich denke dabei an die großen, restaurierten Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern, in Wismar, Rostock, Stralsund – oft ohne feste Bänke dafür mit nach Bedarf frei gestellten Stühlen (im Kreis oder Halbkreis, oder gerade, mit Zwischengang, sogar ganz ohne oder wie auch immer …)

    Diese Kirchräume wirken frei, luftig, einladend und lassen sich spirituell vielseitig nutzen; haben auch immer mal wieder Platz für zur Kirche passende kleine oder große Ausstellungen – an den Wänden entlang, so dass die Gottesdienste ohne Störung stattfinden können, vielleicht sogar belebt durch das Ausgestellte.

    Räume der viel intensiveren Begegnung unter den Menschen, den Gemeindegliedern, die womöglich sogar mal einen Gottesdienst in Teilen tanzend feiern können (nein, ich meine keine Disco damit, aber zum Beispiel, wenn der Gospelchor singt und wir Gottesdienstbesucher die “Schwingung” des Gospels frei stehend “mitschwingen” könnten) das wäre doch wunderbar.

    Ich bin sehr gespannt darauf, ob und was sich hier entwickelt.

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