Zuhause sterben

Anruf am Vormittag.
Die 90jährige Mutter ist gestorben – ob ich vorbeikommen und die Familie beim Abschied begleiten kann.
Als ich hinkomme, sind die erwachsenen Kinder, ein Schwiegersohn und eine Nachbarin da. Kerzen stehen am Bett und ein paar Blumen.
Die Sonne durchflutet das Zimmer. Wir setzen uns um das Bett und erzählen – von den letzten Tagen, was die Mutter im Krieg erlebt hat, von ihrer ersten großen Liebe, ihren Macken.
Ich lese den Psalm 23; ja, es gab diese grünen Auen und finsteren Täler im Leben der Mutter.

Wir beten das Vater Unser; ich spreche einen Segen.
Eine schöne, ruhige Atmosphäre.

Schade, dass diese Form des Verabschiedens zuhause nicht mehr so oft stattfindet.

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