“Warum ist der Hahn auf dem Turm?”


Hanna, 5. Klasse, muß ein Referat für die Schule machen:
“Der Unterschied zwischen evangelisch und katholisch.”

Sie hat angerufen und gefragt, ob sie vorbei kommen kann und ich ihr etwas dazu erzähle. Gute Idee!
Die erste Frage, die sie geklärt haben möchte, ist:
“Warum ist auf dem evanglischen Kirchturm ein Hahn oben auf der Spitze
und bei dem katholischen ein Kreuz?? …??”

Wer weiß es?

Ein Kreuz auf dem Kirchturm signalisiert: Dies ist ein christliches Gotteshaus.
Der Hahn auf die Turmspitze dagegen erinnert an die Geschichte von Petrus,
der Jesus drei mal verleugnete. Nachdem Jesus gefangen genommen worden war, folgt Petrus dem Trupp der Soldaten heimlich, um herauszubekommen, was weiter mit Jesus passiert. Im Wachhof des Gefängnisses, wird er drei mal angesprochen “Gehörst du nicht auch zu den Freuden Jesu? Hab ich dich nicht mit ihm zusammen gesehen…”
Petrus verneint –
„Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“, hatte Jesus zu Petrus gesagt. (Markus 14, 66-72)

Der Hahn auf dem Kirchturm ist also ein sehr selbstkritisches Symbol. Er mahnt die Kirche zur Wachsamkeit, warnt davor Jesus zu verraten und mahnt zu Umkehr.

Wenn Hanna alles aufs Papier bringt, was wir weiter besprochen – und sie mit I-phone aufgenommen hat – (Papst, Maria, Heilige, Bibel, Abendmahl, Frauen als Priester?),
wird’s bestimmt eine 1 auf dem Zeugnis.

Ein Gedanke zu „“Warum ist der Hahn auf dem Turm?”“

  1. Eine kleine Ergänzung.
    Das wachsame Hähnchen
    Dem wohl berühmtesten Federvieh der Stadt Essen wurde auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz sogar ein goldenes Denkmal gebaut: Bis heute thront das wachsame Hähnchen dort auf einer Stele, um die Essener zu schützen – so wie damals im Mittelalter.

    Die Tochter des Bürgermeisters hatte an einem heißen Sommertag zu ihrer prächtigen Hochzeit geladen. Am Abend wurde in den Schenkstuben so kräftig gefeiert, dass selbst die Nachtwächter und der Turmbläser ihren Dienst nicht antraten. Vor den Stadttoren braute sich das Unheil aber schon zusammen: Eine 20 Mann starke Räuberbande erklomm zu früher Morgenstunde mit Seilen die Stadtmauer – scheinbar unbemerkt von den Bewohnern. Nur der Hahn fühlte sich durch den Lärm der Räuber gestört und setzte protestierend zum Kikeriki an. Die Essener, gewohnt beim ersten Hahnenschrei aufzustehen, erwachten und es dauerte nicht lange, bis auch die Räuber entdeckt waren. Eilends ließ man die Glocken läuten, griffen die Schützen zu den Waffen und schlugen die Bande in die Flucht. Aus lauter Dankbarkeit feierten die Essener noch einen weiteren Tag und schenkten ihrem Retter, dem wachsamen Hähnchen, ein Leben in Freiheit – und das bis heute bestehende Denkmal.

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