Jum’ah – Freitagsgebet

Mit unserem Kurs besuchen wir – nachdem wir letzte Woche in der jüdischen Gemeinde waren – nun das Freitagsgebet im Islam Center der New Yorker University (www.icnyu.org). Wir treffen Imam Khalid Latif, – ein ganz engagierter, lebendiger Mensch, der gerade aus Myanmar zurückgekehrt ist und noch ganz unter dem Eindruck steht, was er an Leid der Rohingyas dort gesehen und gehört hat.

Ein paar Gedanken aus dieser Begegnung:                            “Kursbesuch aus dem Union?” Aha. “Religion in the City – Einführung in interreligious engagement?” Das fordert Khalid Latif heraus, ein paar sehr pointierte Bemerkungen zum Sinn und Unsinn von interreligiösem Dialog zu machen: “Interreligiöser Dialog kann so fake sein. Wir können natürlich über Rituale reden, Texte, Feiertage. Wir können darüber reden, was wir evtl. gemeinsam haben. Aber lasst uns doch darüber sprechen, was dran ist: unsere Wirklichkeit. Über den Level an Hass in unserer Gesellschaft brauchen wir wirkliche Dialoge. Sprecht über Erfahrungen! Der unserer Gesellschaft innewohnende Rassismus  ist das Problem und die Herausforderung. Das einige mit Problemen konfrontiert sind, die andere niemals erfahren werden. Wenn wir den “weissen Mehrheits-interreligiösen Dialog” pflegen, besteht die Gefahr, dass wir dem theologischen Diskurs lediglich ein paar Oberflächlichkeiten hinzufügen und wir nicht zu dem Punkt kommen, was uns wirklich trennt. Zum Beispiel das shooting in Las Vegas. Der Täter wird in den Medien stets als konkrete Person  mit Namen genannt – Stephen Paddock. Niemand kommt in den Berichten auf die Idee, ihn als ” den Weißen” oder “den Christen” zu klassifizieren. Aber wäre ein African American der Schütze gewesen? A black man! Oder aus Mexiko? A latino!  Und noch schlimmer, wenn er ein Muslim gewesen wäre . Islamist! Muslimischer Terrorist..!”

“Was ist das Ziel, die Absicht von interreligiösen Dialog? Partner zu finden gegen Gewalt und vom local level zum global level zu kommen, soweit es geht.”

Aus der Predigt, während des Freitagsgebetes:                                      Mohammed wird gefragt: “Wer ist ein guter Mensch?” “Ein guter Mensch ist der, der die grüsst, die er kennt und die grüsst, die er nicht kennt.”

“Warum grüsst du jemanden nicht? Weil er nicht die gleiche Hautfarbe hat wie du? Einen anderen Glauben? Eine andere Kultur? – Aber wie kannst du jemanden grüssen, der unsichtbar ist? Unsichtbar gemacht wird, weil seine Geschichte nicht erzählt wird. Geh hin an fremde Plätze, sprich mit Leuten, die du nicht kennst. Lass sie ihre Geschichte erzählen. Lerne ihre Geschichte kennen. – Wie willst du sonst etwas verändern? Was du nicht zuvor gesehen hast.”

“Wenn du ein Arzt wirst, gib etwas von deiner Zeit im Jahr, um Leuten zu helfen. Wenn du ein Anwalt wirst ebenso…. Was sind deine Gaben und Möglichkeiten? Brüder, Geschwister , sind wir nicht nur im Glauben, sondern in humankind /  im Mensch-Sein.”

“Our faith is about love and mercy!”

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