Bilder und Texte zum Gottesdienst am Pfingst-Sonntag

Bild und Text von Andrea Hündlings

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Ein ganzer Gottesdienst zu diesem Thema.
Bretter voller Berge und Meer.
Weite Sicht. Freiheit.

Aber mal ehrlich:
Sind wir nicht eher Gefangene?
Sind wir nicht eigentlich gefangen
im Hamsterrad des Alltags?
hinter Masken und auf Abstand?
in den eigenen vier Wänden?

Sind nicht viele unter uns eigentlich gefangen
in wirren Gedanken?
in schlaflosen Nächten?
in irrationalen Ängsten?
Sind wir nicht eigentlich gefangen
im eigenen Kopf?

Uns fehlt der Impuls zur Veränderung:
der befreiende Gedanke
die passende Lösung
der rettende Ausweg.

Wir brauchen einen neuen Geist!

Bild und Text von Andrea Fischer

Du stellst meine Füße auf weiten Raum,-
dieses Motto unserer diesjährigen Seelenbretter-Aktion hatte sofort etwas berührt in mir!

Raum zu haben tut gut,- es bedeutet Freiheit und genug Platz für mich und meine ganze Person. In Raum steckt aber auch noch etwas anderes, was ich brauche. Ein Raum hat zugleich eine Begrenzung, oder besser gesagt: eine Umfassung! Ein Raum ist zugleich Freiheit und Aufgehoben-sein. So etwas wie weites All oder weite Unendlichkeit würde ich gar nicht wollen, in einer Grenzenlosigkeit würde ich mich verloren fühlen. Also Raum ist gut und weiter Raum ist noch besser! Ich kann mich ausstrecken darin, in jede Richtung bewegen, sogar einfach losrennen und laufen, mich austoben. Dieser Raum ist offen, er ist ganz individuell mein Raum, – und er ist zugleich definiert, ich bleibe darin orientiert und aufgehoben.

Mit dieser Bergkette habe ich dann versucht, den Raum weit zu öffnen.
Und damit ist er tatsächlich zugleich auch begrenzt.

Dann wollte ich meinen Platz darin finden und habe mich mitten in die Farbe gestellt und den Füßen diesen weiten Raum gegeben. Das war ein gutes Gefühl! Aber es kamen auch leise Zweifel:  Diesen meinen- persönlichen -weiten Raum,- nutze ich den eigentlich? Fülle ich ihn? Bespiele ich ihn so, wie es möglich wäre?

Oder habe ich mir in diesem schönen weiten Raum, den mein Leben mir bietet, nicht doch die Grenzen eng gesteckt? Plötzlich habe ich das Gefühl, dort fest zu hängen und von vertrautem Platze aus die Dinge nur noch zu beobachten!  – Ich ahne, ich verschenke Lebendigkeit.

Als Selbst-Ermutigung sind dann diese herrlich ausgelassenen und bewegten bunten Figuren entstanden, frei nach James Rizzi.

Und zu guter Letzt fand ich bei Hesekiel (Hs 2,1) noch diese Sequenz, in der er als Prophet seine Berufung erhält. Da heißt es: „Und der Herr sprach zu mir: Du Menschenkind, tritt auf deine Füße! – Und als er so mit mir redete, kam Leben in mich und stellte mich auf meine Füße!“

Ich möchte mit einem Gebet abschließen:
Herr, – ich danke dir, dass mein Leben so reich ist und so voller Möglichkeiten. Da ist weiter Raum,- Lebensraum- , und ich stehe auf meinen Füßen und sehe das alles. Ich sehe wohl auch den Horizont, der dieses Leben begrenzt.
Herr,- hilf mir gehen, laufen, springen und toben! Wecke meinen Mut, den weiten Raum wieder vertrauensvoll zu erkunden!  Ich will mich bewegen, ich will spüren, was ich kann und ich will erkennen, wer mich braucht.
Lass uns besonders in dieser gebremsten Zeit das Leben wieder spüren und auf die Füße kommen! Amen

Bild und Text von Silvia Jacob

Gott, du hat uns die Blumenwiese mit ihren bunten Blumen gegeben,
dafür danken wir…
Gott, auf die Blumenwiese hast du artenreiche, krautige und blühende Blumen gesetzt,- den Tieren zur Nahrung, uns zur Freude, – dafür danken wir…
Gott, du schenkst Blumenwiesen mit bunten wundervollen Farben.
Sie erinnern uns: Euer Leben sei ein Fest….
Wir danken für die bunten, wundervollen Zeiten unseres Lebens.
Wir möchten sie in unseren Herzen bewahren, riechen und spüren,
auch dann, wenn es gerade nicht so froh und leicht ist.

Gott, du hast uns eine Blumenwiese gegeben, auf der es summt, flattert und brummt; immer ist dort etwas los!!
Es ist ein Ort des bunten Treibens… es ist ein weiter wundervoller Raum,
auf dem ich mit meinen Füßen gerne stehe.
DAFÜR DANKEN WIR.

Bild und Text von Christian Hündlings

Hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Dies klingt entschlossen, trotzig, selbstbewusst.
Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe.
Ich knicke nicht ein, auch wenn ich Widerspruch erfahre.
Ich bin mir meiner Sache sicher.

Hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Das kann auch ganz anders klingen.
Enttäuscht, resigniert, entschuldigend.
Enttäuscht, weil ich mal andere Ziele hatte, die jetzt weit weg erscheinen.
Resigniert, weil mir kein Handlungsspielraum bleibt.
Entschuldigend, weil ich mich nicht traue, anders zu entscheiden.

Hier stehe ich – ich kann auch anders!
Hier stehe ich mit beiden Füßen auf dem Boden.
Ich habe mich bewusst entschieden, hier zu stehen.
Geerdet. Boden-ständig.
Ich stehe hier, weil ich gerne hier bin und Menschen um mich habe, die mir wichtig sind. Das macht Heimat aus.
Aber ich fühle mich frei.
Denn Deine Verheißung gilt:
Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Wo vordergründig Begrenzungen sind,
sehe ich Perspektiven.


Bin ich neugierig auf Neues oder bleibe ich in der vertrauten Umgebung?
Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Du begleitest mich auf meinem Weg –
ob ich gehe oder bleibe.

Bild und Text von Hilde Steil

Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Meine Gedanken gingen dabei auf unsere jährliche Reise zur Schwäbischen Alb, meinen Wurzeln. Diese Bank hat für mich viele Erinnerungen. Es war der Lieblingsplatz meines Mannes. Ich mochte diesen Platz auch. Die Bank steht an einem Haselnussstrauch, direkt am Bach. Die Quelle war nur wenige Meter von dort entfernt. Wir konnten ins klare Wasser schauen, aber auch über die Wiesen zur Wachholderheide, wo oft eine Schafherde die Heide kurz hielt und pflegte. Nach langen Wanderungen waren wir am Ziel angekommen, unsere Füße konnten sich erholen und unsere Gedanken ließen den schönen, erlebnisreichen Tag revue passieren. Dort war es uns möglich, in die Ferne, den weiten Raum, zu schauen. Dort waren wir geerdet. Für diese Zeit bin ich sehr dankbar.

Bild und Text von Monika Hoffmann

“Was vor uns liegt
Und was hinter uns liegt
Ist nichts im Vergleich zu dem,
was in uns liegt.
Wenn wir das, was in uns liegt in die Welt tragen, geschehen Wunder.”

Guter Gott,
du stellst unsere Füße auf weiten Raum, –
bist unser Begleiter in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Wir danken Dir für das was vor uns liegt.
Wir versuchen die Zukunft mit deiner Hilfe zu planen, zu gestalten,
uns zu freuen und darauf einzulassen.
Wir wissen, dass Pläne zerplatzen können wie eine Seifenblase,
deshalb bitten wir Dich um deine Kraft und Hilfe.

Guter Gott,
wir danken dir, für dass was hinter uns liegt
mit all seinen positiven, aber auch schmerzlichen Erfahrungen.
Aus dem Vergangenen lernen wir,
es gibt uns Erinnerungen und lässt uns wachsen.
Wir bitten dich, lass uns die Vergangenheit als einen Schatz unseres Lebens betrachten.

Guter Gott,
wir danken dir, dass wir mit allen Sinnen im Hier und Jetzt leben können.
Du gibst uns jeden Tag die Möglichkeit,
unsere Füße auf weiten Raum zu stellen,
mit allen unseren Fähigkeiten, aber auch mit unseren Unzulänglichkeiten.
Du nimmst uns an, wie wir sind.
Lass uns durch gelebte Nächstenliebe andere Menschen in Schwingungen versetzen sie anrühren und berühren.

Wir bitten dich, gib uns die dazu nötige Energie und lass uns
„immer wieder anfangen“  
auch wenn es uns manchmal schwerfällt.
Mit Deiner Hilfe können wir es schaffen,
das gibt uns Mut, das macht uns Hoffnung.
Amen

Bild und Text Monika Hoffmann

Bild und Text von Andrea Hündlings

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Das lesen wir in der Bibel.
Das ist unser Thema heute.

Aber eigentlich sind wir immer wieder gefangen im eigenen Kopf!
Uns fehlt der Impuls zur Veränderung:
der befreiende Gedanke
die passende Lösung
der rettende Ausweg.

Wir brauchen einen neuen Geist!
Einen Geist der Stärke;
des Mutes,
der Veränderung,

Einen Geist, der uns hoffen lässt,
         der uns Zuversicht gibt,
                   der uns befreit.

Lassen wir den Geist des Herrn wehen,
dann finden wir Freiheit.
Und wir werden feststellen:
Unsere Füße stehen auf weitem Raum.

“Ich steh’ an deiner Krippen hier….” Teil 3

“Ich steh’ an deiner Krippen hier, o Jesu du mein Leben;
Ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
und lass dir’s wohlgefallen.”

(gemalt von Laura und Silke; von l. nach r.)

Auch ich steh an deiner Krippe.
Als eine der drei Heiligen Königinnen.
Beschenkt – mit Geist und Sinn, mit Herz, Seel und Mut.
Und mit Körper, Energie – Bewegung.
Schönheit.
Hoffnung und Kraft.

Es wird nicht von uns erzählt dort an der Krippe.
Aber wir sind da und bringen unsere Gaben.

Und nun:
Brechen wir auf von der Krippe –
trotzen dem Tod
und freuen uns des Lebens.

“Und der Engel des Herrn trat zu ihnen…”

“Der Engel in dir freut sich über dein Licht,
weint über deine Finsternis.” Rose Ausländer

(gemalt von Cosima)

“Ich habe euch kommen sehen –
auf dem Weg hin zur Krippe.
Ich habe Angst um euch gehabt –
um Maria und Joseph,
aber auch um alle anderen.

Findet ihr den Weg?
Manche wissen nicht, wonach sie suchen.

Was kann ich tun?
Ich bin kein Zauberer.
Ich gehe hinaus in die Nacht.
Ich berühre die Ängstlichen.
Ich flüstere ins Ohr:
“Schaut, es ist etwas geschehen. Ein Wunder.”

Ich gebe Worte
und hülle ein in Wärme und Licht.
“Fürchtet euch nicht.”

Ich habe kein Gesicht,
aber ich begegne euch,
wann immer ihr euch anseht – von Angesicht zu Angesicht.”

“Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen:
dass ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen.
So lass mich doch dein Kripplein sein;
komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden.”

“Ich steh’ an deiner Krippen hier….” Teil 2

(gemalt von Wolfgang Richter)

Wir stehen hier an der Krippe.
Ich bin mit meiner Familie vor zwei Jahren vor dem Krieg in Syrien geflohen. Ich lebe mit meinem Mann Aeham und unseren Kindern Ahmadi und Kinan in dem griechischen Notlager Kara Tepe auf der Insel Lesbos.

Wir sind geflohen aus unserer Heimat aus Angst vor den Bomben.
Diese unsägliche Angst, nie zu wissen,
kehrt der Mann abends von der Arbeit zurück
und die Kinder vom Spielen auf der Straße.

Das Kind in der Krippe.
Da sehe ich meine kleine Kinan liegen vor 2 Jahren.
Notdürftig in Tücher gehüllt.
Ein schneidend kalter Wind war in der Nacht.
Eine Frau aus der Nachbarhütte hat meinem Mann geholfen.
Zum Glück hatte ich keine Komplikationen bei der Geburt.

Wir sind Muslime.
Haben wir einen Platz an dieser Krippe?
Wir glauben, dass Jesus ein Prophet Gottes war.
Aus dem Kind in der Krippe wurde der Gesandte Gottes.

Das Lied von der Krippe? Ja, ich kenne es.
Ich liebe die 2. Strophe:
„Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren,
und hast dich mir zu eigen gar, eh ich dich kannt erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht,

wie du mein wollest werden.“

Kind in der Krippe,
du weißt, was es heißt, in einem Stall geboren zu werden.
Du weißt, was es bedeutet, von der Hand in den Mund zu leben.

Und dennoch:
An deiner Krippe sangen die Engel
„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.“

Das war auch später deine Botschaft,
dass beides zusammengehört:
die Ehre Gottes und der Friede auf Erden.

Darauf setzen wir unsre Hoffnung.
Die Hoffnung, dieses Lager bald verlassen zu dürfen
und als Flüchtlinge anerkannt zu werden.

Darum hoffen wir auf dich, kleiner Heiland,
und feiern deine Geburt.

“Ich steh’ an deiner Krippen hier….”

(Kettwiger Krippenlandschaft; workshop Dezember 2020)
(gemalt von Andrea Hündlings)

Ich steh an deiner Krippen hier.
Das hätte ich nicht gedacht,
dass ich heute Nacht hier stehe.

Die letzten Wochen waren schrecklich
und Nachts, Nachts ist es am schlimmsten.
Meine Sorgen, meine Ängste wachsen dann ins Unermessliche.

Ich bin gelähmt,
kraftlos, verzweifelt.
Die Tage sind bleischwer.
Ich kann nichts ändern.
Mein Leben ist eine Last,
mir selbst und anderen.

‚Fürchte dich nicht‘,
haben Engel den Hirten gesagt.
Deshalb sind alle losgezogen,
dieses Kind anzuschauen.
Den neugeborenen König.

Ich war nicht dabei.
Ich verharre.
Ich komme nicht los.
Ich schaffe es nicht.

Aber dann ertönte das Lied.
„Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne.
Die Sonne, die mir zugebracht, Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht,
wie schön sind deine Strahlen.“

Wie schön sind deine Strahlen.
Und nun stehe ich doch an der Krippe.
Zaghaft, verloren, unsicher.
Die Zartheit des Kindes, seine Verletzlichkeit rührt mich an.
Hier an der Krippe muß ich nicht stärker sein, als ich bin.

Ich kann mitbringen, was mich niederdrückt.
Und ja, ich stehe nicht allein an der Krippe.
Ein ganz schön bunter Haufen hat sich da versammelt.
Ich staune und fasse Mut.
Gerne möchte ich meine Last,
alle Verzweiflung,
allen Kummer zu diesem Kind bringen.

Und ich höre die Einladung des kleinen Heilandes
Ich will den Durstigen geben
von der Quelle des lebendigen Wassers
umsonst.‘

Diese Worte gelten mir.
Denn ich – ich stehe hier an der Krippe.

Mehr Weihnachten….

Wir brauchen Kerzen, Lichterketten, Sterne….

Wir brauchen Plätzchen, Tannenzweige, freundliche Worte.

Hoffnungsgeschichten, kleine Geschenke, Weihnachtslieder.

Wir brauchen Hoffnungslichter.
Und den Engel, der sagt “Fürchtet euch nicht.”
Wir brauchen jeden Hirten und König, der uns erinnert:
Gott kommt auf die Erde….

Wir brauchen mehr Weihnachten! Jetzt.

Sonntagmorgen-Gesicht Nr. 5

Pfingstfest – mittendrin – trotz Abstand.

Ein Text zu “Hoffen und Bangen” von Maike:

Mein Bangen lässt mich Innehalten
ein einfach so Weitermachen ist nicht möglich.

Meine Angst wird zur Vorsicht
einen Sturz in die Tiefe verhindert sie.

Mein Bangen zwingt mich Hinzusehen
ein Wegsehen erlaubt es nicht.

Meine Furcht kann mich lähmen
doch ich habe es in meiner Hand.

  • mitten drin

Mein Hoffen lenkt meine Gedanken
eine Idee lässt es wachsen.

Meine Zuversicht wird zum Antrieb
eine Lebendigkeit macht sie möglich.

Mein Hoffen schenkt mir Mut
ein Verzagen schließt es aus.

Meine Begeisterung kann mich haltlos machen
doch ich habe es in meiner Hand.

  • mitten drin

Hoffen und Bangen
beides ist da
beides ist richtig
und so ist mein Leben – mitten drin im Auf und Ab.

Sonntagmorgen-Gesicht Nr. 4

Kirchgang am Karfreitag in Zeiten der Pandemie

“Ich hatte gehofft, dass die Kirche offen ist.
Ich möchte eine Kerze anzünden, ein Gebet sprechen.
Ich brauche den Raum.”

“Eigentlich kann ich auch gut allein sein.
Aber jetzt nach so langer Zeit fehlen mir die Kontakte,
die Gespräche,
das gemeinsame Singen und der Austausch von Gedanken –
mir fehlt der Gottesdienst und die Gemeinde.”

Heute
am Karfreitag
fragen warten hoffen
durchkreuze die lähmende Stunden
Liebe